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Eine historische Novelle … oder

Der Name “Grunewald” geht auf das 1542 von Caspar Theyß für Kurfürst Joachim II. errichtete Jagdschloss “Zum grünen Walde” zurück. Es ist der größte Wald im Westen Berlins. Damals gehörte das umliegende Jagdrevier den Hohenzollern. Wer damals dort ohne Erlaubnis mit Hund herumlief, machte sich des Wilderns verdächtig.

482 Jahre später kam ich des Weges und brachte meine Freunde mit und es wurde wild, was jedoch nichts mit wildern im Sinne der Hohenzollern zu tun haben sollte.

Aber zunächst einmal von Anfang an. Was war der Anlass unseres Treffens?

Wir waren zum höfischen Spaziergang eingeladen. Meine Teckelgruppe wachte nun endlich aus ihrem Winterschaf auf, um diesen Reviergang im geschichtsträchtigen Grunewald zu organisieren. Mit eingeladen waren natürlich auch unsere Angestellten, die wir fast alle an der Leine führten. Ich persönlich wünsche es nicht, wenn sich meine Angestellte mit dem Personal meiner Freunde austauscht und vielleicht noch auf dumme Gedanken kommt.

Die Droschken unserer Angestellten wurden auf dem Parkplatz an der Havelchaussee abgestellt und es ging in das gegenüberliegende Revier. Der Anschussbruch in Form unserer Teckelfahne wies uns den Weg.

Der Weg begann gleich mit einer 40 prozentigen Steigung, die es galt zu erklimmen und zu hoffen, dass es so bitte nicht weitergeht.

Meiner Angestellten merkte man an, dass der Winterschlaf ihr noch in den Knochen steckte, denn sie schnaufte und rang nach Luft, dass ich Sorge hatte, ich müsste ihr den Fangschuss setzen, jedoch waren wir heute ohne Büchsen unterwegs.

Oben angekommen konnte sie sich stabilisieren und es ging pirschend weiter. Übrigens, lautes Atmen vernahm ich auch beim Personal einiger Freunde, wenngleich die meisten ziemlich sportlich daherkamen.

Dann ging es weiter über Stock und Stein und die lange Regenzeit vorher machte die Tour zu einem glitschigen Parcours. Trotz aller Bemühungen, auf unserem Pirschgang Wild in die Nase zu bekommen, blieb es bei einigen Radfahrern, die wohl noch nie 60 Jäger auf einen Haufen gesehen hatten, denn sie hielten ihr Gefährt an und steuerten langsam an uns vorbei. Unsere älteste Jägerin Finja wird demnächst 16 Jahre. Jungjäger waren gleich vier mit von der Partie, die gerade 12 Wochen alt waren.

In der Zwischenzeit trafen noch einige Nachzügler ein, die ihren Angestellten jedoch Beine machten, damit sie auch noch unseren einzigartigen Reviergang genießen konnten.

Und mal ganz ehrlich, was wäre der schönste höfische Spaziergang ohne das passende Finale … Meine Teckelgruppe Raben hatte im Anschluss auch noch zum Schüsseltreiben bzw. zum kurfürstlichen Bankett geladen. Das individuelle Tafelgedeck brachte jeder selbst mit. Für die kulinarischen Köstlichkeiten waren Mundschenk und Vorschneider zuständig, die ihre Aufgaben sehr ernst nahmen und uns bestens bedienten.

Auf der Menükarte standen eine pikante Gulaschsuppe a la Conny mit feinsten Gewürzen und Paprikastückchen, dazu wurden kleine Fleischkügelchen, die in Berlin Buletten [in anderen Bundesländern auch Frikadellen, Fleischkloß oder Fleischpflanzerl] genannt werden, gereicht und für unsere Veggie-Freunde gab es eine potente „zuppa di verdure“, bestehend aus vielerlei Gemüsen, Dinkel, Knoblauch sowie raffinierten Gewürzen, serviert von unserer Maître de Cuisine Ute; sie ist die Angestellte meiner Cousine Asta-Amore. Zum Dessert wurden verschiedene Kuchen gereicht und dazu ein Tässchen besten Hochland-Arabica-Kaffees.

Das Festmahl fand selbstverständlich jenseits der kurfürstliche Jagdabsteige, wie Kurfürst Joachim II sein Schloss nannte, statt. Die Teckelgruppe Raben tafelte inmitten eines wunderschönen Mischwalds, wo Eichen, Ahorne, Kastanien, Robinien und zwischendurch auch immer wieder Kiefern wachsen.

Nicht zu vergessen, dass zwei Jägerinnen Geburtstag feierten. Jägerin Gisela, gebürtige Thüringerin, verteilte eine Runde kernige Snacks an alle, die nicht nur gesund waren, sondern auch sehr lecker schmeckten. HORRIDO Gisela.

Nach zweieinhalb fröhlichen, ausgelassenen und amüsanten Stunden endete unser Happening und wir fuhren mit unserem Personal heim.

Was für ein Tag. Könnte ich jedes Wochenende machen!

Es grüßen eure „Amani von der Teckelponderosa“ und Angestellte Conny.

Bericht: Conny Schlenkrich, Fotos: A. Hellwig/G. Wilms

Veröffentlicht in Dackelspaziergänge