... oder wie Dackel Mocca sein Zuhause fand
Hallo Zusammen!
Wir, die Neuen in der Teckelgruppe Raben, das sind ich, Annemarie, Miila eine Lundehundmischlingsdame und natürlich Karlsson, ein Glatthaar-Teckel mit seinen stolzen 14 Monaten.
Schon immer hatte ich ein Fable für Dackel mit ihrem Eigensinn, den langen Ohren, dem gigantischen Blick, der jeden um den Finger wickelt und und und …
Mit dem Studium reifte die Entscheidung einen Teckel bei mir aufzunehmen. Ich informierte mich also über Züchter, Hundeschulen etc.
Doch wie das Leben so spielt – alles kam anders:
Statt für die bevorstehende Statistikklausur zu lernen, kam meine Kommilitonin auf die Idee, einen Ausflug in Deutschlands größtes Tierheim zu machen. Entsprechend der wenig vorhandenen Motivation, uns weiter mit mathematischen Formeln und Gleichungen auseinander zu setzen, machten wir uns gleich am folgenden Tag auf den Weg nach Falkenberg. Wir waren beeindruckt von der Größe des Tierheimgeländes, auf dem sich wirklich sämtliche Tierarten finden – vom Hausschwein über Papageien und Anakondas bis zu einem eigens gebauten Haus für die in Berlin sichergestellten Affen. Die Berliner scheinen, was Tierhaltung betrifft, wirklich exotische Ideen zu haben – ich kann mir allerdings schwer einen Affen in meiner Wohnung vorstellen …
Jedenfalls schlenderten wir über das Gelände und besuchten mehrere Hundehäuser. Hier wurde uns Cinderella vorgestellt, eine wirklich erbärmlich ausschauende Mischlingshündin, die uns mit ihren großen Augen anschaute. Wir gingen mit ihr eine Runde Gassi und wie selbstverständlich wollte sie im Anschluss nicht wieder in das Hundehaus zurück, sondern blieb wie angewurzelt davorstehen.
Natürlich – ihr ahnt es schon – es war um mich geschehen. Wir nahmen sie mit und schleusten sie in den kommenden Wochen heimlich aus dem Studentenwohnheim ein und aus.
Klar war schnell, ein neuer Name musste her und dank eines Schreibfehlers bei der Ummeldung des Besitzers, kam Miila zu ihrem Namen mit doppeltem I.
Fast drei Jahre später, inzwischen aus dem Studentenwohnheim umgezogen in eine Dachgeschosswohnung, erhielt ich letztes Jahr kurz vor Weihnachten einen Anruf aus dem Tierheim Berlin. „Es wäre noch ein Dackelwelpe aus einer Sicherstellung da und ob ich ihn nicht morgen kennen lernen wolle?“ Ich überlegte nicht lange, packte meine Sachen bei meinen Eltern im Ruhrgebiet und machte mich mit Miila am nächsten Tag auf den Weg nach Berlin.
Mich begleiteten viele Gedanken:
- „eigentlich wollte ich ja keinen Rüden“
- „wenn sich die Hunde nicht verstehen?“
- „schaffe ich meinen Alltag mit zwei Hunden?“
- „Dachgeschosswohnung mit Dackel? Völlig ungeeignet ohne Aufzug“
- „der Welpe wird viel Aufmerksamkeit brauchen- bekomme ich ihn schnell stubenrein?“
Meine Mutter hatte ich in meinen Plan eingeweiht, meinem Vater lieber die Details meiner Abreise vorenthalten und alles auf die Arbeit geschoben.
Ich war ziemlich aufgeregt, hatte schon im Vorfeld über verschiedene Namen nachgedacht, denn mein Stand auf dem Weg zum ersten Treffen war, dass der Hund Heinz heißen würde. Dem war am Ende nicht so, denn Heinz hatte bereits eine Familie gefunden und der kleine Herrmann suchte noch ein Zuhause.
Egal – der Neuzugang sollte Karlsson aus dem Dachgeschoss heißen.
Als ich Karlsson dann zum ersten Mal gegenüberstand, waren alles Bedenken passé.
Natürlich, der letzte Welpe aus dem Wurf war zum damaligen Zeitpunkt allein untergebracht, die Vermittlung von Hunden aus dem Tierheim findet um Weihnachten eigentlich nicht statt und Miila war der Dackelwelpe eigentlich ziemlich egal.
Wir nahmen Karlsson also erstmal für 14 Tage zur Probe mit nach Hause. Aber schon nach fünf Tagen rief ich im Tierheim an und bat darum, alle Papiere fertig zu machen.
Es war Liebe auf den ersten Blick, auch wenn Karlsson vom Äußerlichen so gar nicht meinem Wunsch von Dackel entsprach:
Zu groß, Glatt- statt Rauhaar und schwarz statt braun.
Egal – Inzwischen ist er genau der Dackel geworden, den ich immer wollte-
Zumindest bis auf die noch anstehenden Übungsfelder 😊
Zu meinem Vater zurück – der uns dann einige Tage später wieder am Bahnhof einsammelte – Karlsson saß still in seinem neuen Dackelrucksack und hatte seine erste ICE-Fahrt mit Bravour gemeistert – sagte ich zu meinem Vater: „Duuuu, Papaaaa… ich muss dir da noch was sagen … ich habe noch jemanden mitgebracht …“ Mein Vater schaute mich fragend an. Ich setzte den Rucksack ab und er ahnte es schon: „Du hast sie doch nicht alle? Sag bitte nicht ein zweiter Hund?“ Ich machte den Rucksack auf und Karlsson hopste heraus.
Ok – es war dann doch nicht so schlimm, schließlich hatte ich mir keinen zweiten Hund, sondern einen Dackel, zugelegt und mein Vater und Karlsson sind inzwischen beste Freunde!
Natürlich habe auch ich so einige Probleme mit der richtigen Dackelerziehung. Umso dankbarer war ich, als wir die Möglichkeit bekamen in der Rookiegruppe der „Raben“ mit zu trainieren. Oftmals der Verzweiflung nahe, was wieder alles nicht klappt im Alltag und wie wenig der Hund doch auf mich hört, stelle ich immer wieder fest: Dackel ist eben doch nicht einfach ein Hund, sondern ein ganz Besonderer!
Die aufbauenden Worte von Petra und Conny (ein wirklich dickes Dankeschön an euch beide!!), lassen uns nicht aufgeben und ich lerne nicht nur viel über Dackel, sondern auch über mich in der Gruppe!
Ich gehe sonntags immer gerne zur Dackelschule und auch Karlsson scheint es sehr zu gefallen – er beschleunigt immer schon auf der Strecke ab Schichauweg Richtung Dackelranch! Inzwischen sind wir auch dackelfreundlich ins Erdgeschoss gezogen und das Dackelglück ist voll eingezogen!
Bericht und Fotos: Annemarie Kattner