Samstagssause im Grunewald
Seit 15 Monaten pilgere ich (fast) jeden Samstag-Vormittag in den Grunewald zum Parkplatz „Kleiner Stern“, kämpfe dort bei schönem Wetter um einen Parkplatz und stapfe dann unter Führung von Lisa mit mindestens 10, manchmal auch 15 Dackeln durch den Grunewald. Anfangs war ich beunruhigt, weil es so ein Gewusel um meine Beine war und ich meinen damals noch jungen Dackel Zotti gar nicht so schnell in der Schar identifizieren konnte. Aber mit der Zeit lernte ich es. Zotti lernte „Sitz und Bleib“ und das „bei Fuß gehen“ und vieles mehr, so dass wir wider aller meiner Bedenken doch die erste BHP-Prüfung bestanden haben.
Ich war überrascht, wie gut die Hunde in der Gruppe lernen. Dass sie überhaupt etwas lernten, denn ich hatte das Gefühl, dass sie sich eigentlich überwiegend balgten.
Nun sind Zotti und ich schon über ein Jahr dabei und fühlten und als „alte Hasen“, bis, ja bis eine Schar von kleinen Welpen über uns hereinbrach!
Seit 4 Wochen sind mindestens 10 kleine Welpen dazugekommen, einer goldiger und frecher als der andere, die Zahl scheint immer noch zu steigen, vor allem aber die Wildheit und die Freude, mit der die kleinen Wesen sich heiter, tapfer, neugierig und draufgängerisch in unsere Gruppe einbringen. Wer hätte das gedacht, dass sich die vermeintlich „alten Hasen“ von einer solchen Welpen-Schar so aus dem Takt bringen lassen.
Es wuselt in einem fort um einen herum, ich erkenne meinen eigenen Dackel aber nun leicht daran, dass er so groß ist! Zotti liebt es, sich in die Raufereien miteinzubringen, mal freundlich, stupsend, dann aber auch fordernd, belehrend bis zurechtweisend. Und besonders witzig ist es zu beobachten, wie schnell die kleinen Welpen lernen. Da gibt es schon die ganz kecken, die meinen, sie müssten alles Gelernte gleich an die noch kleineren weitergeben. Um dann von den großen, auch von meiner Zotti, vorzugsweise hinter einem großen Baum, wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt zu werden. Ich stehe staunend davor, begeistert, lachend, manchmal auch erschreckt, aber immer voller Staunen und mit großer Freude, was da für eine Riesenwelle an Lebenskraft über uns hinwegrollt.
Nach einer guten Stunde haben wir überhaupt erst eine Übung abgehalten, sind schon komplett erschöpft und ich ertappe mich dabei, diskret auf die Uhr zu schauen, wann es denn wieder zurückgeht.
Spätestens nun ruft Lisa noch 2 Unterrichtseinheiten aus, die ich dann eigentlich für gänzlich entbehrlich halte …
Es ist ein grandioses, wundervolles Erlebnis!
Danach sinke ich mit einer Kanne Tee zuerst einmal auf mein Sofa und kann es nicht fassen, dass eigentlich ein Rumstehen im Wald mit lauter wuselnden, bellenden, jagenden, tobenden und die eigene Kraft ausprobierenden großen und kleinen Dackeln einen so erschöpfen, aber auch nachhaltig so begeistern kann.
Nun ist aber schon angekündigt, dass wieder Ordnung in die Truppe gebracht werden wird. Die kleinen Wilden sollen von den großen Wilden getrennt werden, damit alle auf den Ernst des Lebens (die Prüfungen) vorbereitet werden können.
Und auch Zotti wieder zu neuen Ufern aufbricht (z. B das Apportieren im Wasser).
Vielleicht gibt es aber dann doch ab und an nochmal eine gemeinsame Rauf- und Wuselstunde!
Danke an alle, die es möglich und mit machen. Es ist eine herrliche Erfahrung ganz eigener Art!
Bericht: Petra Gothe, Fotos NN