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Wenn der Wind dreht, dreht Lotte sich nochmal um

Wie das Wetter auch wird, Lotte überrascht mich immer wieder, ganz besonders in diesem Winter. Ich habe mich mit verschiedenster wetterfester Kleidung und wärmenden Accessoires ausgestattet, um Lottes Entdeckerdrang und meine Bewegungsfreude auch bei kühleren Temperaturen mit ihr zu teilen. Auch ausreichend Zugtickets sind abonniert, weil das Fahrradfahren Lotte vom Zwergdackel zum Eisdackel verwandeln würde. Man könnte meinen, für alles ist gesorgt. Da habe ich aber die Rechnung ohne Lotte gemacht. Ich öffnete das Fenster, um die zu erwartende Temperatur zu fühlen und was macht Lotte, sie dreht sich in ihren warmen Decken murrend wieder um und schläft weiter. Was sagt man dazu?

Nun gab es einmal mehr Schnee und meine Gedanken kreisten um die zarten Pfötchen meiner Dackeldame. Ich stellte mir vor, wie sie wieder hinkend und lustlos hinter mir her wackeln würde, mit vorwurfsvollen Blicken, die ich kaum auszuhalten vermag. Aber so ein Tier benötigt trotzdem Bewegung an der frischen Luft, dann wird es eben nur eine kleine Runde, sagte ich mir. Kaum standen wir vor der Haustür, schon fixierte Lotte „ihren“ Weg, drehte den Kopf zu mir und schaute mich unternehmungslustig mit großen Augen an. Und, weg war sie, denn ich hatte das Eichhörnchen gar nicht gesehen. An diesem Tag war für ausreichend Bewegung, Spaß und Erfahrungswerte gesorgt, trotz Kälte, Schnee und Wind.

Ein wunderbarer sonniger Wintertag lag vor uns. Ich überlegte, ob wir zum Tegeler Fließ fahren wollen oder doch weiter raus ins Berliner Umland. Heute sollte das Wetter ganz nach Lottes Geschmack sein, trocken und sonnig. Die Kälte hat ihr bisher wenig ausgemacht, schließlich sind wir zügigen Schrittes unterwegs und wenn es sie doch fröstelt, hat das gute Frauchen einen warmen Pullover für das Dackelchen im Rucksack. Also konnte es losgehen! Ja, los sind wir gegangen, auch die Sonne schien, wie gewünscht. Nur die Lotte hatte schon an der nächsten Ecke ihren Pullover übergestreift und schaute mich flehend und zitternd an, ob wir denn nicht auch eine Indoor-Variante in Betracht ziehen könnten. Und weil wir schon 500 Meter gelaufen sind und mit Lotte nichts anzufangen war, kehrten wir erstmal in unser Lieblingscafé ein, um uns aufzuwärmen und Sozialstudien zu betreiben.

Dann gibt es auch die wärmeren Wintertage. Und an denen fühlt sich Lotte sichtlich wohler. Voller Freude und kaum zu halten geht es durch den Wald, durchs Unterholz und immer mit dem Blick nach ihrem Frauchen. Außer, wenn der Jagdtrieb erwacht, aber das ist eine andere Geschichte.

Fotos und Text Antje Peters

3. Januar 2023


Veröffentlicht in Dackelspaziergänge