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Drei platzierte „V“ und eine Crème brûlée

Bei der Spezial-Ausstellung am 25.02.23 der DTK 1888 e.V. Gruppe Letzlinger Heide M/V

Es ist Freitag, ich bereite mich auf das Wochenende vor. Es sollte ein besonderes Wochenende werden, eines, was es so seit sehr langer Zeit nicht mehr gegeben hat. Der Gedanke zu diesem Wochenende entsprang dem Ideenreichtum einer Züchterin der Gruppe Raben, 50 Prozent ihres letzten Wurfes dazu zu verleiten, zur Spezialausstellung der Gruppe Letzlinger Heide in Sachsen-Anhalt zu melden und ihre Dackel zu präsentieren. Die Züchterin buchte sogleich Zimmer für uns Berliner in einem unglaublich schönen Hotel, damit die Hunde entspannt an der Ausstellung teilnehmen konnten. So ein Dackel braucht seinen Schönheitsschlaf. Und zu frühes Aufstehen ist auch nicht gut für den Teint.

Wir genossen also die Elbe und die Parkanlage der Hotels. Die Zweibeiner konnten zusätzlich die Dinnerkarte des Hauses genießen, was bei der Berichterstatterin ein wenig in Völlerei ausartete.

Am nächsten Tag trafen sich die vier um 7.00 Uhr zum Frühstück. Anschließend ging es ab zum Ausstellungsgelände. Wir trafen gegen 9.30 Uhr ein und das hatte ich seit mindestens fünf Jahren nicht mehr erlebt. Eine Menschenmenge tummelte sich, um die Ahnentafeln abzugeben.

Nachdem dies gemeistert war stießen wir auf die nächste Herausforderung. Vier Plätze zu finden, denn der Tag sollte lang werden.

94 Meldungen, in Worten vierundneunzig. Eine Meldezahl, die ich ebenfalls seit langer Zeit nicht mehr kannte. Aber auch dieses Problem wurde von uns bewältigt.

So, nun heißt es, die Junghunde zusammen zu trommeln und die Besitzer einander bekannt zu machen und ihnen die Nervosität, die in der Luft lag, etwas zu nehmen.

Ein Blick in den Katalog zeigte, es wird schwer. Die Konkurrenz war groß und sah fantastisch aus.

Das Schlimmste bei diesen Ausstellungen ist das Warten. Das Warten bis unsere Startnummer endlich aufgerufen wird. Ein letztes Kämmen des Rauhaars, ein Zurechtrücken der eigenen Garderobe … Und dann geht’s los. Wir betreten den Ring mit all den Konkurrenten.

Der Richter fordert zu einer Runde auf – anschließend verlassen alle den Ring bis auf die erste Startnummer. Der Teckel kommt auf den Richtertisch. Locker und gelöst, ja fast lässig lässt er die Tischbewertung über sich ergeben. Mir stehen die Schweißperlen auf der Stirn, mein Herz pocht wie verrückt.

Bitte laufen Sie, fordert der Richter uns auf. Ich nehme den Teckel vom Tisch, atme nochmal tief durch, streiche ihm sanft über den Kopf und laufe los. Fuß, so mein Kommando. Er blickt zu mir auf, als wolle er sagen: Entspann dich, ich mach das schon…

Wir laufen Runde für Runde, bis der Richter sagt: „Stehen bleiben!“

Wieder pocht mein Herz, Nervosität scheint mir auf die Stirn geschrieben … Ich schaue hinunter zu meinem Teckel. Er steht da, wie eine Skulptur in Stein gemeißelt. Gerader Rücken, die Rute runter, die Vorderhand gerade der Kopf nach oben schauend und wieder sagt er: Na, wie hab‘ ich das gemacht …

Bitte laufen Sie weiter, höre ich den Richter sagen und das tun wir auch.

Anschließend kommen alle Hunde wieder in den Ring hinein. Jetzt geht es ums Ganze. Um die Platzierung. Nochmal volle Konzentration. Nochmal alles geben. Für den kleinen Moment, wo der Richter gerade schaut, besser auszusehen als all die anderen Konkurrenten, darauf kommt es an. Jetzt wird die Platzierung bekannt gegeben. Einige mussten den Ring schon verlassen. Der Richter macht es sich nicht einfach.

Platz 4 ist vergeben, wenige Augenblicke später steht ein weiterer Konkurrent auf dem dritten Platz. Und ich bin immer noch mit einem weiteren Teckel im Ring und laufe und laufe. Stehen bleiben, sagt der Richter abermals. Und endlich hat er sich entschieden.

Wir stehen auf Platz 2, V 2.

Hatte ich eigentlich schon erwähnt, dass es unsere erste CAC Ausstellung ist. Nein?

Es ist unsere erste große Ausstellung. Meine Züchterin ist sehr stolz auf uns. Die Züchterin hatte auch die Mutter ausgestellt. Auch hier wurde mit einem V 3 bewertet.

Diese kleine Geschichte ist all denjenigen gewidmet, die Spaß an Ausstellungen haben. Es ist immer derselben Ablauf, die Akteure sind immer anders…
Für diese Geschichte heißen die Akteure

  •    Linsilver Donnie und Stefanie – V2
  •    Linsilver Dana genannt Elli – V2
  •    Linsilver Dina genannt Fritzi – Sg
  •    Asta Amore vom Steinkreuz O – V3
  •    Züchterin Ute Senning.

Das sind die drei platzierten V aus dem Titel der kleinen Geschichte.

Ich bin der Ghostwriter dieser Story, für mich war die Crème brûlée, das Dessert eines wunderschönen Wochenendes.


Bericht: Conny Schlenkrich, die Fotos stammen von Conny Schlenkrich und Stefanie Koch.


Veröffentlicht in Ausstellungen