Nun war es endlich soweit, der Tag der Ausstellung war gekommen! Und ich, die kleine rote Zwergdackeldame Lotte, durfte an meiner schicken neuen Showleine laufen und allen zeigen, was wir für ein gutes Team sind. Was ich eigentlich zu tun hatte, wusste ich noch nicht, aber mein Frauchen sagte gelassen, wir schauen uns erstmal die anderen Teilnehmenden im Ring an und dann machen wir es einfach wie sie. Bis dahin wussten wir noch nicht, dass wir die Startnummer 1 bekommen werden.
Als wir auf der Dackelranch ankamen, schlug mein Herz höher, so viele schöne Dackel und ja, die dazugehörigen Menschen waren auch ganz hübsch. Diese vielen Hundenasen, was habe ich viele „Küsschen“ verteilt. Zum Glück waren alle angeleint und die einen oder anderen waren auch mit den Vorbereitungen für ihren Auftritt beschäftigt. Ich hätte gar nicht gewusst, mit wem ich zuerst spielen sollte, vielleicht mit dem kleinen drahtigen Rauhhaardackel mit der Nummer 7 oder mit den drei roten eleganten Langhaarigen mit der Nummer 24 und meine Freundin Lotte saß auch schon in voller Erwartung ihres Auftrittes hinter den Beinen ihres Frauchens, schick sah sie aus. Außerdem bot das Team der Dackelranch Würstchen, Gemüsequiche und verschiedenste Kuchensorten und Getränke aller Art an. Ich kam aus dem Staunen nicht mehr raus, so hatte ich die Dackelranch noch nie erlebt, es war wunderbar aufregend.
Gerade wollte ich mich etwas ausruhen, als ein grell klingender Ton erklang und wir Begrüßungsworte vernahmen. Mein Frauchen und ich wurden ziemlich nervös, weil wir doch nicht gelassen andere beim Rundendrehen im Ring beobachten konnten, sondern gleich zu Beginn liefen. Damit ich zur Ruhe kam, streichelte mich mein Frauchen nochmal, schob mir ein Leckerli zwischen die Zähne und sagte: „Conny hat gesagt, immer schön den Kopf hochhalten.“ Also schritten wir erhobenen Hauptes in den Ring und drehten eine Runde nach der anderen. Überall standen Zuschauer und ich dachte mir, immer schön bei Frauchen bleiben.
Dann kam die Nummer mit dem Tisch, die kannte ich schon von zu Hause, Zähne zeigen, messen, abtasten. Dann nochmal eine Runde drehen und bitte beim Anhalten nicht hinsetzen, sondern Rücken gerade und Frauchen anhimmeln, dann wird es schon richtig sein. Zum Ende unseres Auftrittes wurde es so richtig schön, die Leute klatschten und Frauchen wurde ein Pokal überreicht und sie strahlte übers ganze Gesicht. Als wir den Ring verließen, befüllte mein Frauchen den Pokal mit Leckerlis und ich durfte alles aufschlabbern.
Jetzt war ich aber wirklich erschöpft und verkroch mich in mein Körbchen, neben mir mein Pokal und schon war ich eingeschlafen. Es wurden noch viele Pokale verteilt, Formwertnoten vergeben und einige stellten sich sogar einer BHP 1. Auch ein Stand mit Täschchen, Beuteln, Hüllen, Mappen und Tüchern war aufgebaut, bei dem mein Frauchen auch ein praktisches Utensil erstand, da war ich mir ganz sicher. Der Tag war prall gefüllt mit Möglichkeiten, ich zog es zum Nachmittag vor, mich vorzüglich auf der wunderbar gepflegten saftigen Wiese auszustrecken. So nach und nach leerte sich die Dackelranch. Die vielen Teckel, einer schöner als der andere, verließen zufrieden das Gelände. Ich schaute ihnen nach und schlief darüber wieder ein. So fühlt es sich also an, wenn man in den Ring steigt. Frauchen hat mir gar nicht gesagt, ob wir das bald wieder machen.
Antje Peters, 24.05.2022